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Landwirtschaft: »Wir sind ein Teil der Erde.«
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Natürliche Landschaftselemente, wie einzeln oder in Reihen stehende Bäume, Böschungen, Gebüsch und Feldraine formen unsere Landschaft. Fehlen diese Elemente, dann empfinden wir sie als eintönig und verarmt.

Hohlweg im Ried "Klausen"

Boden ist Lebensraum für eine Vielzahl von Lebewesen, Pflanzen, Tiere und natürlich auch für den Menschen. Boden speichert und filtert das Grundwasser, auf fruchtbarem Boden werden Nahrungsmittel für Mensch und Tier erzeugt. Etwa 75 % der Fläche der Gemeinde wird landwirtschaftlich genutzt und zwar fast vollständig durch Ackerbau. Wiesen gibt es praktisch überhaupt nicht, in jüngster Zeit wurde aber ein gewisser Anteil der Flächen durch Brache stillgelegt bzw. mit Gründüngung bebaut. Es ist zu hoffen, dass vor allem steile und weniger fruchtbare Flächen aus der ackerbaulichen Produktion herausgenommen werden und nach Möglichkeit in Wiesen umgewandelt oder aufgeforstet werden.

Weinbau hat nur mehr eine verschwindend kleine Bedeutung, so sind ca. 0,42% der Fläche als Weingarten ausgewiesen.

Der Viehbestand wurde in den letzten Jahrzehnten drastisch reduziert und die meisten Betriebe beschränken sich auf Getreide-, Öl- und Hackfruchtanbau. Nur in geringerem Ausmaß werden Schweine gezüchtet, es gibt im Moment 2 Betriebe mit größeren Stückzahlen (ca. 1.000 bis 3.000 Stk.). Größere Geruchsemissionen dadurch in der KG. Pürstendorf. Gelegentlich kommt es durch Ausbringung von Gülle auch in anderen KG`s zu Geruchsbelästigungen. In den letzten Jahren wurde aber vereinzelt wieder Freilandhaltung von Schweinen und Rindern versucht.

Durch den Wegfall der Viehwirtschaft wurden auch die über Jahrhunderte als Wiesen genutzten Talgründe drainagiert und in Ackerland umgewandelt. Verdunstungselemente und Wasserspeicher für Trockenperioden fehlen dadurch. Zum Großteil wird mineralischer Dünger verwendet. Kunstdünger erfordert zu seiner Erzeugung einen hohen Energieeinsatz und Transportkosten zu den Verbrauchern. Die Pflanzen müssen ihre Nahrung nicht mehr selbst aufschließen, sondern bekommen sie direkt. Der Preis ist aber geringe Widerstandskraft und Schädlingsanfälligkeit. Das Bodenleben wird nicht angeregt, sondern durch Kunstdünger und Pflanzen(schutz??)mittel ge- und zerstört. Das Grund- und Oberflächenwasser wird mit Nitraten und Spritzmittelrückständen verunreinigt bzw. im Extremfall sogar vergiftet. Bei Starkregenfällen besteht derzeit Gefahr des Eintrags in Gewässer, da viele Grundstücke direkt an die Gewässerränder grenzen und entsprechende Pufferzonen fehlen. Wo immer möglich sollte durch entsprechende Saattechnik unbedeckter Boden vermieden werden.

Natürliche Geländesenken sollten vermehrt für Wasserrückhaltemaßnahmen verwendet werden.

Im Rahmen der Kommassierung wurden eine Reihe von Hecken und Böschungen beseitigt. Vereinzelt wurden durch Meliorisationsmaßnahmen schwerwiegende Eingriffe in die Landschaft getätigt. Folgen sind vermehrter Bodenabtrag durch Wind und Wassererosion. Fallweise sollen dadurch auch Quellen versiegt sein.

ausgeräumte Landschaft nördlich und westlich von Ladendorf

Durch Mangel an Rückzugsflächen und durch den Einsatz von Spritzmitteln wurde die Artenvielfalt bei den Wildtieren drastisch vermindert. Ungefähr 40% unserer Tier- und Pflanzenarten gelten als gefährdet.

Das Artensterben in der Tierwelt ist größtenteils auf vom Menschen verursachte Veränderungen in der Kulturlandschaft zurückzuführen. Lebensräume wurden zerschnitten und verkleinert. Durch intensive landwirtschaftliche Nutzung wurden Biotope entfernt und vielerorts vollkommen zerstört. Auch Verkehrswege zerschneiden Lebensräume. Extrem problematisch sind großflächige Monokulturen. Wildtiere können je nach Art nur begrenzte Entfernungen überbrücken, so können viele Nützlinge nur 50 bis 250 m in landwirtschaftliche Kulturen vordringen. Hecken oder andere Vegetationsstreifen sollten daher genügend breit (4-10m) sein und nicht mehr als 500 m voneinander entfernt sei. Das Ziel sollte sein, Hecken, Baumreihen, Ackerrandstreifen und Ähnliches zu verbinden. Wo das nicht geht, sollen zumindest inselartige Überbrückungselemente wie z.B. Buschgruppen, Brachflächen oder ähnliches als Rückzugsgebiete benutzt werden. Wünschenswert wäre ein Anteil bis zu 10% an ökologischen Rückzugsflächen im landwirtschaftlichen Gebiet.

Wir schlagen daher vor:
Die bereits vorhandenen Windschutzgürtel müssen ergänzt und langfristig zu einem Netz zusammengefasst werden. In diesem Netz sollen die Felder eingebettet liegen und vor Wind, Austrocknung und der Boden vor Abschwemmung besser geschützt werden. Hecken vermindern einerseits in ihrer unmittelbaren Nähe die Erträge, verbessern sie jedoch in etwas weiter entfernten Lagen durch Taubildung, Ablagerung von Flugschnee und Verhinderung von Bodenerosion. Außerdem können Hecken bei entsprechender durchdachter Anlage auch selbst als Ertragsfaktor dienen (Holz, Wildobstsonderkulturen etc). Näheres unter http://www.agroforst.de/ertrag2.html

Verstärkt sollen als Landschaftselemente trockenheitsverträgliche Bäume und Sträucher gepflanzt werden, auch als Lebensraum für Singvögel. Infos unter: http://www.noe.gv.at/Land-Forstwirtschaft/Agrarstruktur-Bodenreform/Windschutzanlagen.html

Singvögel fressen Schadinsekten und tragen somit zum Pflanzenschutz bei. Sie vermindern dadurch den Aufwand für andere Pflanzenschutzmaßnahmen. Die für die Biotopvernetzung notwendigen Flächen können z. B. im Rahmen einer Neukommassierung zur Verfügung gestellt werden. Ebenfalls soll mehr Rücksicht auf die Beschaffenheit des Geländes genommen werden. Die Wasserabflusslinien sind bei der Gestaltung der Grundstücke zu berücksichtigen. Die Bearbeitung des Bodens sollte wo immer möglich quer zum Hang erfolgen.

Drainagen: Keine Neudrainagierungen und sonstige Entwässerung von Feld- und Waldgrundstücken. Sukzessive sollen alte Drainagen stillgelegt werden.

Landschaftselemente/Wald

Das Abbrennen der Felder im Sommer sollte eingestellt werden. Es wird dabei:

· unnötig Energie verschwendet
· die Atmosphäre mit CO2, Rauch und Staub angereichert
· die Asche durch Wind vertragen, sodass auch sie oft nicht als Dünger genutzt werden kann
· Das Bodenleben in der obersten Ackerschicht zerstört
· Nahe liegende Windschutzgürtel, Einzelbäume und Waldstücke werden geschädigt oder zumindest gefährdet. Waldbrände können bei starker Trockenheit nur schwer gelöscht werden.

Leider immer noch üblich: Abbrennen der Felder im Sommer

Asche von Feldern zwischen Eggersdorf und Pürstendorf wird durch Sturm vertragen (Sommer 2001)

Förderungsmaßnahmen sollen im Sinne einer Verbesserung des Naturhaushalts genutzt werden. Infos unter: http://www.noe.gv.at/Land-Forstwirtschaft/Landwirtschaft/Foerderungen.html
und: http://www.noe.gv.at/Land-Forstwirtschaft/Laendliche-Entwicklung/Oekopunkte.html

Bodenbündnis in Niederösterreich: http://www.bodenbuendnis.at/

Sortenwahl: Die heutigen hochgezüchteten Sorten sind teilweise extrem anfällig für Schädlinge. Getreide mit kurzen Halmen begünstigt Pilzbefall. Kurzsichtige Experimente mit gentechnisch veränderten Pflanzen gefährdet die bereits aus dem Gleichgewicht geratene Natur. Durch Jahrhunderte und Jahrtausende hindurch haben Bauern und Bäuerinnen durch intensive Beobachtung und Züchtung optimal den örtlichen Verhältnissen angepasste Kultursorten entwickelt. Sowohl im Bereich der Feldfrüchte als auch im Bereich des Obstbaus und der Viehzucht entstand eine reichhaltige Auswahl. Wohlschmeckenden Nutzpflanzen und Früchte und gesunde Nutztiere sichern die Ernährung der Bevölkerung. Diese Artenvielfalt ist durch die heutige Konzentration auf wenige Saatgut erzeugende Firmen, durch Patentierung von Pflanzen und sogar von Tieren extrem gefährdet. Die Methoden der Agroindustrie haben in den letzten 50 Jahren zu einem bedenklichen Raubbau an der Natur geführt, Wiedergutmachung ist daher notwendig und eine moralische Pflicht. Der private Verein „Arche Noah“ (siehe http://www.arche-noah.at) oder die Firma Reinsaat (siehe http://www.reinsaat.co.at) beschäftigen sich mit der Züchtung von biologisch hochwertigem Saatgut und hilft, das genetische Erbe unserer Kulturlandschaft zu bewahren. Ebenfalls werden seltene und bereits fast in Vergessenheit geratene Pflanzen kultiviert und deren Nutzung für den Landwirt und den Gärtner ermöglicht. Nur zum Beispiel: Es gab in Mitteleuropa etwa 200 Kartoffelsorten, jetzt bekommt man etwa maximal 10 Sorten wenn überhaupt in den Geschäften zu kaufen. Dasselbe Bild bietet der Obstbau. Hunderte lokale Apfelsorten waren vorhanden, heute produziert man einige wenige schön aussehende, aber nicht an lokale Verhältnisse angepasste Sorten und das europaweit.

Der biologische Landbau ist in unserer Gemeinde leider nur mit unter 3% der landwirtschaftlich genutzten Fläche vertreten. Ziel sollte ein möglichst großer Anteil an biologisch oder zumindest naturnah wirtschaftenden Betrieben sein. Ziel sollte eine möglichst weitgehende Kreislaufwirtschaft mit einer Erhöhung des Anteils an Viehhaltung sein. Auch touristische Nebeneinnahmen können in einer gesunden und die Sinne anregenden Umgebung eher lukriert werden als in einer agrarsteppenartigen Landschaft. Eine interessante Perspektive bietet hier die Permakultur. Infos unter http://www.permakultur.net
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Die Grüne Alternative Ladendorf | Kontakt: Magdalena Frey frey@ma-frey.com